Chryses
Chryses
Chryses, Priester des Gottes Apollon
Bei Homer wird in der Ilias (Buch 1) folgendes berichtet:
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Wer hat jene der Götter empört zu feindlichem Hader?
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Letos Sohn und des Zeus. Denn der, dem Könige zürnend,
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Sandte verderbliche Seuche durchs Heer; und es sanken die Völker
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Drum, weil ihm den Chryses beleidiget, seinen Priester,
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Atreus´ Sohn. Denn er kam zu den rüstigen Schiffen Achaias,
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Freizukaufen die Tochter, und bracht unendliche Lösung,
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Tragend den Lorbeerschmuck des treffenden Phöbos Apollon
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Um den goldenen Stab; und er flehete laut den Achaiern,
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Doch den Atreiden vor allen, den zween Feldherren der Völker:
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Atreus Söhn und ihr andern, ihr hellumschienten Achaier,
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Euch verleihn die Götter, olympischer Höhen Bewohner,
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Priamos´ Stadt zu vertilgen und wohl nach Hause zu kehren;
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Doch mir gebt die Tochter zurück und empfahet die Lösung,
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Ehrfurchtsvoll vor Zeus´ ferntreffendem Sohn Apollon.
Vers 33ff. folgt die beleidigende Abweisung des Agamemnon
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Jener Sprach´s, doch Chryses erschrak und gehorchte der Rede.
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Schweigend ging er am Ufer des weit aufrauschenden Meeres;
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Und wie er einsam jetzt hinwandelte, flehte der Alte
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Viel zum Herrscher Apollon, dem Sohn der lockigen Leto:
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Höre mich, Gott, der du Chrysa mit silbernem Bogen umwandelst
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Samt der heiligen Killa und Tenedos mächtig beherrschest.
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Smintheus! hab ich dir je den prangenden Tempel gekränzet,
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Oder hab ich dir je von erlesenen Farren und Ziegen
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Fette Schenkel verbrannt, so gewähre mir dieses Verlangen:
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Meine Tränen vergilt mit deinem Geschoß den Achaiern!
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Also rief er betend; ihn hörte Phöbos Apollon.
Darauf rüstet sich Phöbos Apollon, seine verderblichen Pfeile ins Heer der Achaier zu schicken.
Quelle: Peter Rehfeld 2000
Übersetzung: Johann Heinrich Voß 1793
s. v. Chryses